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Köln

Schlager-Star Jack White ist tot: Albtraum-Erlebnis in Kölner Bunker


Schlagerlegende ist tot
Hier erlebte Jack White seinen Albtraum


Aktualisiert am 18.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Jack White bei einem Talkshow-Auftritt und der Hochschutzbunker in der Kölner Südstadt: Hier lebte er als kleiner Junge in der Nachkriegszeit.Vergrößern des Bildes
Jack White bei einem Talkshow-Auftritt und der Hochschutzbunker in der Kölner Südstadt: Hier lebte er als kleiner Junge in der Nachkriegszeit. (Quelle: Galuschka/Buchen-Montage)
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Trauer in der Musikszene: Jack White ist tot. Der legendäre Schlagerstar wuchs in Köln auf – und erlebte in der Südstadt auch die wohl schwerste Zeit seines Lebens.

Jack White ist tot. Der Musikproduzent starb in dieser Woche im Alter von 85 Jahren in Berlin. Mit über einer Milliarde verkauften Tonträgern und mehr als tausend selbst geschriebenen Liedern zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten.

Was viele nicht wissen: In der Kölner Südstadt erlebte der spätere Schlagerstar die wohl schwerste Zeit seines Lebens. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Köln in Ruinen: Von 250.000 Wohnungen vor dem Krieg waren nach der "Nazi-Katastrophe", wie White sie nannte, gerade noch 50.000 bewohnbar.

Auch die Familie von White – zu diesem Zeitpunkt trug er noch seinen bürgerlichen Namen Horst Nußbaum – verlor ihre Wohnung.

15 Monate auf sechs Quadratmetern

Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Gartenlaube im Stadtteil Longerich musste die Familie in den Hochbunker an der Elsaßstraße 42 in der Kölner Südstadt umziehen – eine zwischen 1941 und 1942 vom Architekten Helmuth Wirminghaus errichtete Betonkonstruktion, die 1.570 Menschen Platz bot und nach dem Krieg als Notunterkunft für wohnungslose Kölner diente.

Die Familie – seine Mutter, seine Schwester Brigitte und er selbst – lebte dort 15 Monate lang auf "sechs spärlich beleuchteten Quadratmetern", mit einem Drei-Etagen-Stockbett, einem Tisch und einem Stuhl. "Meine Mutter schlief unten, Brigitte in der Mitte und ich ganz oben, wo die Luft zum Atmen noch dünner war", erinnert sich White einst in seiner Biografie "Mein unglaubliches Leben".

Jack White über Bunker-Zeit: "Bewusst erlebter Albtraum"

Das Tageslicht erreichte die Familie in ihrer Bunkerzelle nie. White beschreibt die Zeit in der Kölner Südstadt als seinen "bewusst erlebten Albtraum". Besonders eingebrannt hat sich ihm der 13. Tag im Bunker: Er und seine Schwester hatten nichts zu essen. Brigitte war so geschwächt, dass sie nicht aufstehen konnte.

White machte sich auf den Weg zu einer Bäckerei. Er erinnerte sich: "Unvergesslich die Auslage hinter der großen Glasscheibe mit den Köstlichkeiten." Er habe das Geschäft betreten und dort zum ersten Mal in seinem Leben um ein Brötchen gebettelt. Die Verkäuferinnen gaben ihm ein trockenes Brötchen vom Vortag. "Ich teilte es brüderlich mit meiner Schwester. Bis heute habe ich diese Semmel vor Augen!"

Entbehrungsreiche Zeit in der Kölner Nachkriegszeit

Nußbaums Mutter musste in diesen Tagen die kleine Kölner Familie allein versorgen. Der Vater war in den Wirren der Nachkriegszeit verschwunden. Immer wieder habe sich White gefragt, so berichtet er es später in seiner Biografie, was wohl aus seinem Vater wurde.

Die Erlebnisse aus dem Bunker der Kölner Südstadt hinterließen bei White Spuren. In seiner Biografie heißt es: "Es sind diese Bilder, die sich derart in meine Erinnerung eingefressen haben, dass ich sie nicht verdrängen kann und auch nicht möchte. Sie halten mich auf dem Boden, lehren mich bis heute Demut vor dem Leben."

Auf der Fassade des Hochschutzbunkers erinnert ein Wandbild des Künstlers Klaus Paier an den Widerstand der Südstädter gegen die Nationalsozialisten im März 1933.

Als ein t-online-Reporter am Mittwochnachmittag die Anlage in der Elsaßstraße besucht, läuft ein junges Paar vorbei. Vom Schlagerstar Jack White haben sie noch nie gehört. Dass das hier mal ein Bunker war, haben sie von einem Nachbarn erfahren. Wie lange der Hochschutzbunker hier noch in der Kölner Südstadt stehen wird, ist ungewiss.

Angeblich denkt der Besitzer über einen Umbau nach. Doch wie das in dem entkernten Gebäude, wo im unteren Geschoss noch ein Lagerraum betrieben wird, gelingen wird, gilt als unklar.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Jack White: "Mein unglaubliches Leben" (Biographie)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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