Adventmitspielkonzert vor dem Aus Domkapitel zieht Stecker bei beliebtem Höhner-Konzert

Nach 16 Jahren endet das Adventmitspielkonzert im Kölner Dom – zum Bedauern von 2.500 Laienmusikern. Das Warum löst Diskussionen in der Domstadt aus.
Am 7. Dezember erklingt zum letzten Mal das Adventmitspielkonzert im Kölner Dom. Nach 16 Jahren zieht das Domkapitel überraschend den Stecker – und erntet dafür heftige Kritik von allen Beteiligten. 2.500 Laienmusiker, die jährlich gemeinsam mit den Höhnern musizierten, verlieren ihre beliebte Adventstradition.
Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus Fröhlich (75), der das Konzert von Beginn an leitete, zeigt sich fassungslos: "Diese Person war bekannt und akzeptiert, und sie kennt das System", sagt er über seinen bereits feststehenden Nachfolger. Doch die Kirchenoberen machten ohne Vorwarnung einen Rückzieher. Die Band selbst erfuhr von der Entscheidung nur indirekt. Mit der Band fand anscheinend überhaupt keine Kommunikation statt.
Domdechant begründet das Aus mit hohen Kosten
Domdechant Robert Kleine begründet das Aus mit hohen Kosten und Fröhlichs Ausscheiden: Der Umbruch sei "eine Chance für den Dom", künftig "neue Akzente zu setzen". Konkrete Pläne? Fehlanzeige. Mitorganisatorin Petra Dierkes widerspricht den Kostenargumenten vehement: "Wir haben immer sparsam mit den Mitteln gehaushaltet." Die Beliebtheit spreche für sich – binnen 45 Minuten seien 1.350 Anmeldungen eingegangen, bis zu 200.000 Menschen verfolgten den Livestream.
Ein Kirchen-Insider wird gegenüber dem "Express" deutlicher: "Ich glaube, dass die hohen Herren statt Höhnern am Hochaltar lieber Rosenkranz unterm Adventskranz wollen." Die Befürchtung: Auch andere moderne Formate wie die FC-Andacht könnten folgen. Chorleiter Michael Kokott warnt: "Da müsse sich die Kirche nicht wundern, wenn sich die Menschen andere Orte suchen."
Die Höhner geben nicht auf: "Da uns die Tradition sehr am Herzen liegt, werden wir das Gespräch suchen. Vielleicht kann man dieses Mitspielkonzert auch ohne das neue Team des Domkapitels beziehungsweise des Erzbischöflichen Generalvikariats umsetzen, denn gerade in den schwierigen Zeiten, in denen wir leben, brauchen die Menschen Momente des Zusammenseins und der Ablenkung", kündigen sie an.
Das letzte Konzert findet am 7. Dezember von 14.30 bis 16 Uhr statt – mit den schönsten Liedern aus 16 Jahren, darunter "Tochter Zion" und das Höhner-Friedenslied "Peace, Frieden, Schalom, Salam".