Brings verabschieden Jupp Menth Ein Schutzmann vom alten Schlag verlässt die Bühne

Jupp Menth, der kölsche Schutzmann, zieht sich von den Bühnen des Kölner Karnevals zurück. Stephan Brings und seine Bandkollegen verabschieden ihn in den Ruhestand.
"Do steiht ne Schutzmann, dä hät d‘r janzen Daach noch nix jedonn!" – diese Textzeile aus einem Lied von Toni Steingass war in unseren Kindertagen immer ein geflügeltes Wort. Auf Hochdeutsch lautet es: "Da steht ein Polizist, der hat den ganzen Tag noch nichts getan." Sich über den Schutzmann an der Ecke lustig machen, das liegt den Kölschen.
Ich hatte bei dem Spruch immer einen Polizisten in altmodischer Uniform im Kopf. Eben genau so einen wie ihn Jupp Mendth auf den Bühnen im Karneval gegeben hat: "Ne kölsche Schutzmann!"
Stephan Brings: "Jupp ist vom alten Schlag"
Er ist allerdings gar nicht der Typ, der den ganzen Tag nichts tut. Jupp war auch im echten Leben Polizist bis in den Ruhestand. In d‘r Bütt war Jupp immer sehr kölsch. Keine Gnade mit Immis oder Karnevalstouristen. Zoten und flutschige Witze waren nicht sein Ding. Er war immer tagesaktuell, was Politik angeht und hat sich nicht gescheut "denen da oben" die Leviten zu lesen. Also genau das zu bringen, wofür der Karneval steht.
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Menth stellte sich gegen die Romantisierung des Rotlichts
Wir hatten das Glück, den kölschen Schutzmann kennenzulernen und für unsere Weihnachtsshow gewinnen zu können. Jupp war von Anfang an ein Teamplayer. Das ist für jemanden, der immer alleine auf die Bühne geht, keine Selbstverständlichkeit. Er hatte dann als Schutzmann die Aufgabe, unseren chaotischen Haufen immer wieder in die Adventsstimmung zurückzuholen. Mit strenger Hand!
Uns hat auch sehr gefallen, was Jupp in einem Film sagte, der die Zeiten der kölschen Luden rund um den Friesenplatz in den 70er-Jahren ausgesprochen nostalgisch darstellte.
Er war damals als Polizist vor Ort, mitten im Geschehen und ihm missfiel die teilweise heroische Darstellung einiger ehemaliger Zuhälter. Er sagte sehr trocken, dass jemand, der ein Mädchen auf eine heiße Herdplatte setzt, weil sie zu wenig Umsatz macht, in seinen Augen nichts anderes als ein Verbrecher ist. Wo Du Räch hät, do hät Du Räch!
Jetzt biste 79 Jahre und nimmst Abschied von der Bühne. Wir werden Dich vermissen, und sagen von Herzen: Dat häste all die Johre jot jemaat!
Deine Brings
- Eigene Gedanken des Autors