"Sehr, sehr teuer" Start-up fordert von Löwen hohe Summe – deutliche Reaktion

Die Kölner Gründer sind vom hohen Wert ihres Unternehmens überzeugt. Doch in der "Höhle der Löwen" wird es für die Kölner schon bald schwierig.
Das Kölner Start-up Alangu war mit einem klaren Ziel in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" aufgetreten: Barrieren für gehörlose Menschen abbauen.
Gründer Alexander Stricker und Christina Schäfer, Teamleiterin und Gebärdensprach-Expertin bei Alangu, präsentierten dort ihr System zur automatischen Übersetzung digitaler Inhalte in Gebärdensprache – forderten dafür allerdings eine hohe Summe: 900.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile.
"Unsere Vision ist es, Barrieren abzubauen und digitale Kommunikation barrierefrei zu gestalten", erklärte Christina Schäfer zu Beginn des Auftritts. Stricker ergänzte: "Weltweit gibt es etwa 70 Millionen gehörlose Menschen, und trotz des enormen digitalen Fortschritts sind viele wichtige Informationen des Alltags einfach nicht verfügbar."
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Start-up arbeitet mit Kommunen zusammen
Alangu hat dafür einen Gebärdensprach-Avatar-Baukasten entwickelt. Mit dem System können Behörden ihre Online-Informationen automatisiert in Gebärdensprache übersetzen lassen. "Mit einem Klick kann man unterschiedliche Themen aufrufen", zeigte Schäfer in der Sendung – etwa den Verlust eines Personalausweises. Anschließend werde ein digitales Avatar-Video erzeugt, das Schritt für Schritt erkläre, wie ein neuer Ausweis beantragt werden könne.
Nach Angaben der Gründer umfasst das Angebot derzeit "über 140 Themen aus dem kommunalen Umfeld", darunter Bürgerservices, Freizeitangebote und allgemeine Informationen zur Kommune. Die Grundlage bildet ein Motion-Capture-Verfahren, das aus der Filmproduktion bekannt ist. Die damit erfassten Daten nutzt das Unternehmen, um seine KI-Modelle zu trainieren und die Avatare weiter zu verbessern.
Löwin hält Alangu für "sehr, sehr teuer"
Schäfer, selbst gehörlos, betonte die enge Zusammenarbeit mit der Zielgruppe: "Unsere Lösung ist einzigartig, weil wir mit der Community für die Community arbeiten." Besonders im kommunalen Bereich sehe man großen Bedarf, erklärte Stricker: "Wir haben den Fokus bisher auf Kommunen gelegt, weil hier der größte Bedarf an barrierefreien Online-Services besteht."
Die Löwen zeigten sich von der gesellschaftlichen Relevanz des Projekts beeindruckt, äußerten aber Zweifel an der Wirtschaftlichkeit. Carsten Maschmeyer fragte kritisch nach der technischen Grundlage. Ralf Dümmel lobte das Engagement des Teams: "Es ist so schön, dass ihr etwas entwickelt, was wirklich Menschen so viel weiterhilft", erklärte er, stieg aber mit den Worten aus, das Projekt passe nicht zu seinem Investitionsschwerpunkt.
Janna Ensthaler sprach von einem "großen gesellschaftlichen Wert" der Idee, sah jedoch die Bewertung kritisch: "900.000 Euro für zehn Prozent macht euch sehr, sehr teuer. Ihr bewertet euch wie eine Riesenfirma." Auch Christian Miele würdigte den Ansatz, bemängelte aber die vergleichsweise geringe Marktgröße.
Am Ende kam kein Deal zustande. Stricker und Schäfer zeigten sich dennoch zufrieden mit ihrem Auftritt: "Wir haben viel erklärt, wir haben aufgeklärt, das haben wir auf alle Fälle gut gemacht. Wir sind eben einfach nicht billig."
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