Leav Aviation Wie ein Kölner Pilot eine eigene Airline gegründet hat

Daniel Broda war Pilot bei Easyjet, als er die Idee für eine eigene Fluggesellschaft hat. Fünf Jahre später ist sie äußerst erfolgreich.
Als der Kölner Daniel Broda seinen Traum von einer eigenen Fluggesellschaft verwirklichen will, gibt es kaum einen ungewöhnlicheren Zeitpunkt. Im September 2020 steckt die Luftfahrt in ihrer vielleicht größten Krise überhaupt. Die Coronapandemie hat den weltweiten Flugverkehr nahezu lahmgelegt, zahlreiche Airlines sind auf staatliche Hilfen angewiesen. Und doch gründet Broda zu genau diesem Zeitpunkt mit Leav Aviation eine eigene Fluggesellschaft in Köln.
Bis dahin ist er Pilot bei Easyjet. Er beschäftigt sich mit möglichen Chancen, die die Pandemie auch der Luftfahrtbranche bringen kann. Er hofft auf einen bald wieder einsetzenden Boom – und sollte recht behalten. 2025 sind die Fluggastzahlen weltweit nahezu auf dem Niveau von 2019, als die Coronapandemie noch kein Thema war. Im Gespräch mit t-online sagt Broda: "Ich habe mich auf alle Szenarien eingestellt, die während der Coronapandemie möglich waren. Es war besonders wichtig, bereit zu sein, als es dann wieder losgehen durfte."
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Leav Aviation: Kölner Airline mitten in der Coronapandemie gegründet
Von Beginn an setzt er auf ein flexibles Modell. Dieses beinhaltet auch die Kooperation mit anderen Fluggesellschaften. Leav Aviation bietet also nicht nur eigene Flüge an, sondern leiht die eigenen Maschinen auch anderen Fluggesellschaften aus, wenn diese spontan ein Flugzeug brauchen. Besonders in den Sommermonaten kommt das häufiger vor: "Wir versuchen immer maximal flexibel zu arbeiten und gleichzeitig bereiten wir jeden unserer Schritte intensiv vor."
Die Fluggesellschaft ist dadurch früh profitabel, auch wenn sie bisher nur einzelne Linienflüge als eigene Airline durchführt. Das soll sich in Zukunft ändern. Leav will sich mehr in Richtung eigener Linienflüge entwickeln und sukzessive mehr Verbindungen anbieten. Bisher bietet Leav vor allem Flüge vom Flughafen Köln/Bonn an. Ab dem kommenden Jahr ergänzen die Flughäfen Münster/Osnabrück und Erfurt das Angebot.
Kölner Airline wächst: Dritter Airbus A320 wird noch 2025 in die Flotte aufgenommen
Basis von Leav ist dabei der Flughafen Köln/Bonn, der dem Unternehmen einige Vorteile bietet. "Der Flughafen Köln/Bonn hat den großen Vorteil des 24-Stunden-Betriebs. Dadurch sind wir öfter in der Lage, spontan Airlines ein Flugzeug anzubieten, wenn diese kurzfristig eine Maschine benötigen." Ab Oktober nimmt Leav einen dritten Airbus A320 in die eigene Flotte auf, wie er t-online exklusiv verriet. Für 2026 prüft Leav die Anschaffung eines vierten Flugzeugs.
Konkrete Ziele für das kommende Jahr stehen dabei bislang nicht fest. Wie bisher will Leav aber überwiegend Urlauber ansprechen, die in den Mittelmeerraum fliegen wollen. "Wir schauen uns an, welche Ziele wir noch aufnehmen wollen. Kreta wäre zum Beispiel interessant", erklärt Broda weiter. Ab Oktober nimmt Leav einen dritten Airbus A320 in die eigene Flotte auf, wie er t-online exklusiv verriet. Für 2026 prüft Leav die Anschaffung eines vierten Flugzeugs.
Leav Aviation: Gründer kritisiert Flughafen Köln/Bonn
Trotz dieses Erfolgs hat Broda auch Kritik am Standort. "Wir sind die einzige Kölner Airline. Und wir zahlen mehr Gebühren als alle anderen. Die Tatsache, dass wir hier ansässig sind, bringt uns erst einmal keinen Vorteil." Andere Airlines würden über Passagiervolumen und Größe Rabatte bekommen, Leav nicht. Er wünscht sich mehr Wertschätzung von den Verantwortlichen vor Ort. "Wir sind die einzige Kölner Airline und das wird teilweise noch nicht gewürdigt. Sowohl in der Politik als auch am Flughafen ginge da bestimmt noch mehr."
Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren fliegt das Unternehmen quer durch Europa: Leav Aviation will in den kommenden Jahren weiter wachsen. Ihr Chef Daniel Broda sagt stolz: "Wir haben mit sehr wenig Geld eine Airline gebaut und waren früh profitabel. In der Form gab es das historisch noch nicht."
- Gespräch mit Daniel Broda
- Eigene Recherchen