Tropenkrankheit Chikungunya-Fieber: Erster Fall 2025 in Köln gemeldet

Das tropische Chikungunya-Virus wird durch die Asiatische Tigermücke übertragen. In Köln breitet sich das Insekt weiter aus.
Ein Patient aus Köln hat sich mit dem tropischen Chikungunya-Virus infiziert. Das bestätigte die Stadt Köln auf Anfrage von t-online. Der Fall wurde bereits Mitte September 2025 dem Gesundheitsamt gemeldet. Das Chikungunya-Fieber wird von der Asiatischen Tigermücke übertragen. Erst kurz vor der Meldung hatte die Stadt das Insekt erstmals an mehreren Stellen im Stadtgebiet nachgewiesen.
Ein direkter Zusammenhang besteht allerdings nicht. Stadtsprecherin Katja Reuter sagte t-online: "Die Ermittlungen durch das Gesundheitsamt ergaben, dass sich die betroffene Person zuvor im Ausland aufgehalten hatte und sich dort infizierte." Weitere Angaben zum Gesundheitszustand des Patienten und des genauen Ortes der Infektion machte die Stadt nicht.
Chikungunya-Fieber: Patient in Köln mit tropischem Virus infiziert
Das Chikungunya-Fieber kommt bisher vor allem in tropischen Klimazonen in Afrika und Asien vor. Betroffene entwickeln wenige Tage nach der Infektion hohes Fieber und schwere Gelenkschmerzen. Bei Berührungen können sie sehr empfindlich reagieren. Weitere mögliche Symptome sind Magen-Darm-Beschwerden oder punktartige blutige Stellen auf der Haut. In äußerst seltenen Fällen kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Durch die globale Erwärmung siedeln sich mögliche Überträger wie die Asiatische Tigermücke zunehmend auch in Europa an. Sie schaffen es, die milderen Winter zu überleben und sich weiter auszubreiten. Es gibt mittlerweile feste Populationen in Italien, Frankreich, Österreich und Süddeutschland. Seit dem Sommer 2025 kommt die Asiatische Tigermücke auch vermehrt in Nordrhein-Westfalen vor.
Asiatische Tigermücke: Invasive Art überträgt Krankheiten
Die Stadt Köln meldete Anfang September erstmals Asiatische Tigermücken in den Stadtteilen Rodenkirchen und Nippes. Seitdem hat es weitere Sichtungen im Stadtgebiet gegeben, diesmal in Köln-Merheim. Das bestätigte die Stadt t-online.
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Im Gegensatz zu den tropischen Populationen tragen die Tiere in Europa häufig keine Chikungunya-Viren oder weitere Erreger wie das Dengue- oder Zika-Virus in sich. Zu den meisten Übertragungen kommt es weiterhin im nicht-europäischen Ausland. 2025 wurde allerdings ein Mann in Frankreich infiziert, der sich zuvor nicht im Ausland aufgehalten hatte.
Stich der Asiatischen Tigermücke: Das raten Stadt und Uniklinik
Besonders tückisch: Ein Stich der Asiatischen Tigermücke ist äußerlich nicht von dem einer heimischen Mückenart zu unterscheiden. Es kann zu Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle mit Juckreiz kommen. "Bei ungewöhnlichen Symptomen sollte unter Verweis auf den Stich ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden", erklärt die Stadt weiter.
Die Uniklinik Köln empfiehlt ebenfalls, erst bei entsprechenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Oft sei es schwierig, für Laien Unterschiede zwischen Asiatischen Tigermücken oder der europäischen Hausmücke zu sehen. Auch diese könne Krankheiten übertragen. "Ein Kliniksprecher sagte t-online: "Dies ist vielfach jedoch nicht im Bewusstsein der Leute und auch nicht jeder Stich führt zu einer wahrnehmbaren Reaktion [...]."
Chikungunya-Virus: Dann ist eine Impfung sinnvoll
Die Uniklinik ermöglicht seit dem Frühsommer 2025 zudem, sich gegen das Chikungunya-Virus impfen zu lassen. Die Impfung ist von der Ständigen Impfkommission (Stiko) zugelassen. Ein Sprecher der Uniklinik sagte, die Impfung werde bisher gut angenommen. "Teilweise kommen Reisende mit entsprechendem Wunsch der Impfung schon zu uns, bei entsprechender Vorinformation zu einem Ausbruch in einem Reiseland."
Der aktuelle Kölner Fall ist der erste Nachweis einer Chikungunya-Infektion in Köln seit rund zwei Jahren. 2023 wurden laut Infektionsjahresbericht des Landesamts für Gesundheit zwei Fälle gemeldet, 2022 war es ein Fall. In ganz Nordrhein-Westfalen wurden 2025 bisher 16 Fälle gemeldet – 2024 war es nur ein einziger Fall.
- Anfrage bei der Stadt Köln
- Anfrage bei der Uniklinik Köln
- Infektionsbericht des Landesamts für Gesundheit und Arbeitsschutz
- rki.de: Informationen zum Chikungunya-Fieber