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Köln

1. FC Köln: Jonas Hector und Fabian Köster testen Kandidaten


Wahl beim 1. FC Köln
Hector und Köster blamieren Präsidentschaftskandidaten


18.09.2025Lesedauer: 3 Min.
imago images 1066503529Vergrößern des Bildes
Fabian Köster (l.) und Jonas Hector (r.) bei ihrer Liveshow "Wahlarena": Das Podcast-Duo nahm dort die Präsidentschaftskandidaten des FC in die Mangel. (Quelle: IMAGO/Jan Huebner/imago)
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Nicht nur die Stadt Köln wählt ihre nächste Führung. Auch der 1. FC Köln steht vor einer Richtungswahl. Am Montag hat Jonas Hector die Kandidaten geprüft.

Früher war Jonas Hector ein medienscheuer Star des 1. FC Köln. Heute tritt der mittlerweile 35-Jährige in einem eigenen Podcast auf, ist Miteigentümer einer Produktionsfirma und entwirft mediale Formate. Am Montagabend lud der Ex-Nationalspieler die FC-Fans zu einer Wahlarena ein.

Der Hintergrund: Am 27. September wählen die Mitglieder einen neuen Vorstand. Zur Wahl stehen drei Dreierteams, ein Novum in der FC-Geschichte. Noch nie gab es einen Wahlkampf. Und so ließ es sich Hector nicht nehmen, den drei Präsidentschaftskandidaten vor rund 1.000 Fans in der Halle Tor 2 auf den Zahn zu fühlen.

Niemand wusste das FC-Gründungsdatum

Zusammen mit seinem Podcast-Partner und TV-Comedian Fabian Köster ("Heute Show") befragte der ehemalige FC-Star die Trios auf der Bühne: Jörn Stobbe, ehemaliger Aufsichtsratschef der Geißböcke, wurde vom Mitgliederrat zusammen mit dem Sportjuristen Jörg Alvermann und dem DFB-Trainer Ulf Sobek zur Wahl vorgeschlagen. Sven Adenauer, Enkel von Konrad Adenauer, hat sich mit dem Fleischermeister Martin Hollweck und dem Finanzfachmann Thorsten Kiesewetter aufstellen lassen. Wilke Stroman, Gründer von Sparhandy, tritt mit dem Noch-Vizepräsidenten Carsten Wettich und der Ex-FC-Spielerin Tugba Tekkal an.

Stobbe gegen Adenauer gegen Stroman – wer würde sich an diesem Abend besser schlagen? Am Ende war klar: keiner. Der Grund: Alle drei Präsidentschaftskandidaten versagten in einem Quiz über den FC und konnten weder die Frage nach dem Gründungsdatum des Klubs (13. Februar 1948) noch nach den beiden Vereinen, die damals fusionierten, beantworten. Die anwesenden Fans quittierten es mit Pfiffen und nicht ganz ernst gemeinten "Vorstand raus"-Rufen.

Kessler kann sich auf Beförderung freuen

Inhaltlich wurde es nur selten konkret. Die Bundesliga-Mannschaft steht aktuell so gut da (Tabellenplatz drei), dass die Kandidaten vor allem versuchten, damit zu punkten, Sportdirektor Thomas Kessler zu loben. Das Trio war sich einig: Kessler soll unter allen drei Vorständen zum Geschäftsführer Sport aufsteigen. Das dürfte den ehemaligen Torhüter freuen. Eine bessere Verhandlungsposition hatte in der FC-Vergangenheit wohl nur selten ein Sportchef.

Alle Kandidaten versuchten, mit den Themen Nachwuchsförderung, Verbesserungen im Scouting und finanziell solider Arbeit ohne Investoren zu punkten. Schließlich haben die Mitglieder in der Vergangenheit klargemacht, dass ein Einstieg von Investoren keine Mehrheit finden würde. Und auch in Satzungsfragen, ohnehin nur "ein Thema für Gourmets", wie Adenauer es nannte, war man sich weitgehend einig: Die Struktur des 1. FC Köln soll vereinfacht werden.

Adenauers Keule gegen Adamyan

Immerhin gab es auch Aufreger. Adenauer vergaloppierte sich, als er auf die Frage, warum kein englischer Klub den inzwischen aussortierten Sargis Adamyan haben wollte, flapsig antwortete: "Weil die Engländer nicht so blöd sind." Zur Erinnerung: Noch ist Adamyan Spieler des 1. FC Köln. Er dürfte nun wohl kein Interesse mehr haben, einem FC-Präsidenten Adenauer zu begegnen.

Auf die Frage nach einer moralischen Grenze bei Sponsorenverträgen war die Reaktion sehr unterschiedlich: Adenauer erklärte, eine Rüstungsfirma wie Rheinmetall (bei Borussia Dortmund in der Kritik) sei für den FC ein gern gesehener Geldgeber. Dafür erntete er Pfiffe aus dem Publikum. Stroman und Stobbe schlossen dies hingegen kategorisch aus, wobei Stroman noch weiter ging und auch beim Glücksspiel eine rote Linie zog.

Hector verschwand auf die Toilette

Und auch bei der Frage nach der Zukunft des Rheinenergiestadions gingen die Aussagen auseinander. Adenauer schließt einen Neubau auf einer freien Wiese, im Zweifel auch außerhalb Kölns, nicht aus. Stobbe und Stroman hingegen bekannten sich zum Standort Müngersdorf. Stobbe erklärte zudem, er wolle nicht nur einen Ausbau prüfen, sondern einen gemeinschaftlichen Um- und Ausbau des Sportstandorts Müngersdorf zusammen mit weiteren Sportvereinen wie Rot-Weiß Köln, dem ASV oder der Sporthochschule Köln.

Jedoch waren weder die vorgetragenen Argumente neu noch die Inhalte präzise. Vieles blieb, wie bei einem echten Wahlkampf in der Politik, oberflächlich und für das Publikum mundgerecht zubereitet. Jonas Hector gelang gegen Ende noch ein Lacher: "Ist ja eine Liveshow" – mit diesen Worten verschwand der Ex-Profi auf die Toilette. "Müsst ihr nur bitte das Mikro runterfahren", gab er den Technikern noch mit auf den Weg.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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