Serie: Kölner OB-Kandidaten im Check Hans Mörtter kämpft gegen die Spaltung in Köln
Am 14. September wird in Köln ein neuer Oberbürgermeister bzw. eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. t-online stellt die Kandidaten in Kurzinterviews vor. Diesmal: Hans Mörtter.
35 Jahre lang war er Pfarrer in der Südstadt, jetzt will er Oberbürgermeister werden: Hans Mörtter ist in Köln ein bekanntes Gesicht, mit 69 Jahren wagt er den Schritt in die Politik. Wie Henriette Reker könnte Mörtter dabei als parteiloser Oberbürgermeister ins Rathaus einziehen. Allerdings tritt er im Gegensatz zu Reker als unabhängiger Einzelbewerber an.
t-online: Herr Mörtter, wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben?
Mörtter: Ein Brückenbauer mit Rückgrat, Haltung, Humor, Herz und unerschrockener Tatkraft, der Köln als gemeinsames Wohnzimmer begreift - offen, menschlich und mutig genug, um echte Veränderungen zu realisieren.
In welchem Moment haben Sie entschieden: Ich möchte OB werden?
Als ich erkannte, dass das klassische selbstbezogene Parteiensystem Stagnation, Sich-drehen im Hamsterrad bedeutet und eine Erneuerung nur von außerhalb des Systems möglich ist. Entscheidend war, dass ich einen der besten der Kölner Verwaltung als inoffiziellen Oberstadtdirektor an meiner Seite haben werde (der an der Seite des OB arbeitet, Anm. d. Red.), dazu wichtige andere Menschen auf der Leitungsebene, aber nicht nur da. Ich weiß, dass Köln regierbar ist und mit seinen Menschen voller Optionen Gestaltungskraft hat. Sofort müssen Themen wie bezahlbares Wohnen, Aufstellung gegenüber der Klimakatastrophe, Sicherheit, Bildung und Mobilität lösungsorientiert umgesetzt werden.
Was mögen Sie an Köln nicht?
Dass unsere Stadt oft im Klüngel feststeckt, dass Menschen abgehängt werden, die nördlichen und rechtsrheinischen Stadtteile nicht ernst genommen werden. Die Verwaltung den Kölner*innen das Leben schwer macht, weil der Fisch vom Kopf her stinkt.
Hans Mörtter
Der 69-Jährige war 35 Jahre lang Pfarrer der Lutherkirche in der Südstadt und ist im Veedel sehr bekannt. 2022 ging er in den Ruhestand, engagierte sich aber weiter für Obdachlose und im Karneval. Mit seiner Kandidatur möchte er laut eigener Aussage "den Menschen die Hoffnung zurückgeben, dass sich in der Stadt tatsächlich etwas ändern kann. Ich möchte dafür sorgen, dass die Leute wieder Lust auf ihre Stadt bekommen".
Wie hat sich Köln in den letzten zehn Jahren entwickelt?
Köln ist vielfältiger, aber auch gespaltener worden - mit wachsender Ungleichheit, extrem hohen Mieten und viel Frust über eine Stadtpolitik, die zu selten liefert, was sie verspricht.
Was wollen Sie in einem Jahr geschafft haben?
Dass die Menschen in Köln wieder Hoffnung groß wachsen sehen: Es bewegt sich endlich etwas! Mehr bezahlbarer Wohnraum, kaum noch Obdachlose auf den Straßen, echte Bürger*innen-Beteiligung und der freudige Start einer Verwaltung, die für statt gegen die Menschen arbeitet.
Was war Ihr letztes Karnevalskostüm – und warum?
Individuell geschneiderter Frack mit Tigermotivstoff und Netzstrümpfe mit Löchern, kreativ selbstbemaltes Gesicht. Dazu die Dekke Trumm. Jecke Eleganz passt zu mir - das Kostüm ist ein Markenzeichen und trage ich erkennbar und nachhaltig seit Jahren.
Vielen Dank!
Hinweis der Redaktion: t-online hat alle Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl angefragt. Kandidaten, die auf die Anfrage nicht reagiert haben, werden bei den Kurzinterviews nicht berücksichtigt.
- Anfrage an Hans Mörtter
