Kuriose Wahlkampfpanne Stadt lässt AfD-Plakate entfernen

Gute Orte für Wahlplakate sind in Köln derzeit heiß begehrt: Bei ihrem Kampf um den besten Platz fürs Wahlvolk schlagen die Parteien manchmal über die Stränge.
In der heißen Phase des Kommunalwahlkampfs blicken die Parteimitglieder oft nach oben – und fragen sich: Kann ich da noch ein Wahlplakat aufhängen? Doch dabei können die Wahlkämpfer auch übers Ziel hinausschießen, wie sich in jüngst vor dem Kölner Hauptbahnhof gezeigt hat.
Auf dem Breslauer Platz fanden sich in der vergangenen Woche die Plakate mehrerer Kölner Parteien – man wollte wohl die Hauptbahnhof-Pendler ansprechen. Doch das schmeckte einer entscheidenden Figur gar nicht: der Deutschen Bahn.
Die nennt den Breslauer Platz nämlich ihr Eigen – und keine Partei hatte die Bahn gefragt, ob man auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof überhaupt um Wähler werben dürfe. Offenbar war den Parteien, die Köln gerne regieren möchten, gar nicht bewusst, wem eigentlich der Breslauer Platz gehört.
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AfD übersah Warnung der Stadt offenbar – wegen Urlaub
Weil man sich als Hausherr so etwas nicht bieten lassen wollte, beschwerte sich die Bahn bei der Stadt über die Aktion der Kölner Parteien. Und die setzte den Parteien bis zum vergangenen Freitag eine Frist: Die Plakate müssen weg. Wer am Montag auf dem Breslauer Platz unterwegs war, stellte jedoch fest, dass eine Partei sich der Frist der Stadt nicht beugen zu wollen schien – die AfD.
Deren Plakate hingen so lange weiter auf dem Breslauer Platz, bis es der Stadt zu bunt wurde. Eine Firma wurde beauftragt, die die Plakate bis Mittwochabend nun entfernen soll. Wieso folgte die AfD nicht der Anordnung der Stadt? Die AfD reagierte auf Anfrage von t-online bis Mittwochnachmittag nicht, die Stadtverwaltung schon.
Die AfD habe sich in einem Schreiben an die Stadtverwaltung für die hängen gelassenen Wahlkampfschilder entschuldigt. Man sei im Urlaub gewesen, und habe den Hinweis der Stadt schlichtweg übersehen, teilte ein Stadtsprecher auf Anfrage mit.
Teuer wird dieses Versäumnis für die AfD im Übrigen nicht, die Stadtverwaltung verzichtete in der Sache auf ein Ordnungsgeld, wie es hieß. Aber: "Es ist angekündigt worden, dass bei Wiederholung ein Ordnungsgeld gefordert werden kann."
- Anfrage bei der Stadt Köln
- Anfrage bei der Deutschen Bahn
- Anfrage bei der Kölner AfD